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KI-Boom löst Goldrausch bei Rechenzentren in neuen Städten aus

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Die steigende Nachfrage von Technologieunternehmen nach Rechenzentren für neue KI-Funktionen löst einen Bauboom aus, der weit über etablierte Standorte hinausgeht. Neil Gerrard findet die Gründe dafür heraus.

Abu Dhabi. OpenAI kündigte letzten Monat an, gemeinsam mit anderen Technologieunternehmen ein riesiges KI-Rechenzentrum in der Stadt zu errichten. Foto: Adboe Stock

Der Boom der künstlichen Intelligenz führt zu einem Goldrausch im Rechenzentrumsbau, während sich die Investoren darum reißen, eine neue Generation riesiger Gebäude zu errichten, die das Rückgrat des Internets beherbergen.

Berater sagen, dass die Nachfrage nach KI-Modellen wie Gemini von Google oder GPT-4 von OpenAI Investoren dazu veranlasst, Milliarden in den Sektor zu pumpen, was einen Bauboom auslöst, der weit über die etablierten Rechenzentrumsstandorte hinausgeht.

Im vergangenen Monat kündigte OpenAI Pläne an, gemeinsam mit anderen Unternehmen ein riesiges Rechenzentrum für künstliche Intelligenz in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, zu errichten. Es handelt sich um das erste Großprojekt des Unternehmens außerhalb der USA. Das neue Rechenzentrum soll eine Kapazität von einem Gigawatt haben und damit zu den leistungsstärksten der Welt gehören, wie das Unternehmen mitteilte.

Und letzte Woche gab Arizona Land Consulting, ein von Technologieinvestoren wie dem Silicon Valley-Risikokapitalgeber Chamath Palihapitiya unterstützter Rechenzentrumsfonds, bekannt, dass er einen Grundstücksvertrag im Wert von 51 Millionen US-Dollar zum Bau eines Rechenzentrums in Arizona abgeschlossen habe.

„Exponentielles Wachstum“

„Wir erleben ein exponentielles Wachstum, angetrieben durch KI und digitalen Konsum“, sagt Richard Battey, Direktor der Kostenberatung Currie & Brown und Leiter der Rechenzentren für Großbritannien und Europa. „Nachdem der Markt vor einigen Jahren etwas stagnierte, hat er nun wieder Fahrt aufgenommen. Prognosen für die nächsten vier bis fünf Jahre zeigen weiterhin starkes Wachstum.“

Einem aktuellen Bericht von Currie & Brown zufolge führt dieser Nachfrageschub in Verbindung mit hohen Energiekosten, behördlichen Auflagen und neuen Umweltvorschriften dazu, dass europäische Entwickler ihren Blick über die etablierten Rechenzentrumsmärkte Frankfurt, London, Amsterdam, Paris und Dublin hinaus richten – eine Gruppe von Städten, die in der Branche unter dem sperrigen Akronym „FLAP-D“ bekannt sind und die aufgrund ihrer hohen Konnektivität, der Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte und der etablierten Infrastruktur seit Jahrzehnten von Rechenzentrumsentwicklern bevorzugt werden.

Im Jahr 2022 verhängte der staatliche irische Netzbetreiber EirGrid ein De-facto-Moratorium für den Bau von Rechenzentren in Irland und kündigte an, dass neue Lastanfragen erst ab 2028 berücksichtigt würden. Gleichzeitig verliert Frankfurt für neue Rechenzentrumsmieter an Attraktivität, da das Land bei der Stromerzeugung nach wie vor stark auf fossile Brennstoffe angewiesen ist. Zudem erhöhen die schnell steigenden Löhne für Bauarbeiter in London und Frankfurt die Kosten und verlängern die Projektlaufzeiten.

Richard Battey, Direktor und Leiter des Rechenzentrums Großbritannien und Europa, Currie & Brown Richard Battey, Direktor und Leiter des Rechenzentrums Großbritannien und Europa, Currie & Brown

Der Strategiewechsel dürfte für Bauunternehmer lukrative Bauaufträge und für die entsprechenden Vermietungsunternehmen große Mietverträge für Ausrüstung bedeuten.

„Es besteht weiterhin ein starkes Interesse an der Erschließung der FLAP-D-Regionen, doch in Städten wie Frankfurt und Dublin gibt es erhebliche Einschränkungen hinsichtlich der Stromverfügbarkeit. Wenn die Genehmigungen für Rechenzentren noch nicht vorliegen, gibt es Einschränkungen beim Bau von Rechenzentren.“

Angesichts des zunehmenden Drucks auf Technologieunternehmen, ihren CO2-Fußabdruck so weit wie möglich zu reduzieren, achten die Unternehmen laut Battey sehr genau auf den Energiemix an jedem potenziellen Standort.

„Derzeit wird massiv in erneuerbare Energiequellen – Solar-, Wind- und Wasserkraft – investiert, um Rechenzentren mit Strom zu versorgen“, sagt Battey. „Es geht darum, sich dem globalen Trend zu Energieeffizienz und CO2-Neutralität anzupassen.“

Länder mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien, wie Italien, haben einen natürlichen Vorteil. Nachhaltigkeit beeinflusst aber auch den Bau und Betrieb von Anlagen.

Und die Nachfrage nach Geräten, die emissionsarme Bauweisen, modulare Ansätze und fortschrittliche Kühltechnologien unterstützen, steigt.

Battey bemerkt die schnelle Verbreitung von Innovationen wie der Flüssigkeitskühlung, die bei den jüngsten Branchenveranstaltungen im Mittelpunkt stand. Microsofts frühere Experimente mit Unterwasser-Rechenzentren mögen zwar nicht kommerziell erfolgreich gewesen sein, zeigen aber, wie weit Betreiber bereit sind, bei der Suche nach Effizienzsteigerungen zu gehen.

Stattdessen, sagt er, betrachten Investoren und Entwickler, die neue europäische Rechenzentren bauen möchten, Mailand in Italien als kostengünstigere und einfachere Alternative.

„Italien liegt geografisch günstig in Südeuropa und fungiert als Bindeglied zwischen wichtigen Märkten wie Deutschland, Frankreich und der Schweiz“, sagt er. „In Italien wächst die digitale Wirtschaft, insbesondere nach der Pandemie, und Mailand verzeichnet die höchste Nachfrage nach digitalen Diensten.“

Italiens nördliches Wirtschaftszentrum verfügt über eine robuste digitale Infrastruktur und beherbergt den Milan Internet Exchange (MIX), einen der wichtigsten Verbindungspunkte des Landes. Besonders hervorzuheben ist das günstige Energieprofil der Lombardei: Sie erzeugt jährlich 11.000 GWh aus Wasserkraft und 1.500 GWh aus Solarenergie.

Die relativ moderate Lohninflation in Italien – für 2025 wird eine Inflation von 2 Prozent prognostiziert, im Vergleich zu 4,6 Prozent in der gesamten Eurozone – macht das Land noch attraktiver, insbesondere für Bauunternehmer, die mit steigenden Inputkosten in anderen Ländern zu kämpfen haben.

„Der Nationale Wiederaufbau- und Resilienzplan (NRRP) umfasst umfangreiche Investitionen in die Digitalisierung sowie Steueranreize und vereinfachte Genehmigungsverfahren.“

Battey bemerkt: „Es gibt auch finanzielle Unterstützung für Jugend- und Technologieinitiativen, darunter auch die Entwicklung von Rechenzentren.“

Große Unternehmen wie AWS, Microsoft und Google investieren bereits massiv in Mailand. Für die Anlagenbauer bedeutet das eine steigende Nachfrage nicht nur nach herkömmlichen Anlagen, sondern auch nach hochmodernen Kühl-, Notstrom- und nachhaltigen Baulösungen.

Mailand führt das Feld an

Mailand zieht zwar die meiste Aufmerksamkeit auf sich, ist aber nicht der einzige Standort. Auch Madrid verzeichnet mit seiner starken Infrastruktur und den niedrigeren Entwicklungskosten einen rasanten Aufschwung.

„Dort ist im Moment eine Menge los“, sagt Battey. Currie & Brown ist an mehreren Projekten in der spanischen Hauptstadt beteiligt.

Zu den weiteren Schwellenmärkten zählen Polen – auch wenn die geopolitische Unsicherheit im Zusammenhang mit der Ukraine weiterhin die Investitionsbereitschaft dämpft – Portugal und die Schweiz, wo weiterhin ein stetiger Strom kostenintensiver Bauvorhaben stattfindet.

Eine weitere neue Idee, die in Nordamerika an Bedeutung gewinnt, ist die gemeinsame Unterbringung kleiner modularer Reaktoren (SMRs) zur unabhängigen, kohlenstoffarmen Stromerzeugung.

„Es stößt auf großes Interesse“, sagt Battey. „AWS hat sich in den USA damit befasst. Auch in Großbritannien gibt es Gespräche darüber, aber die Herausforderung liegt in den Sicherheits- und Regulierungshürden, die mit der Nukleartechnologie einhergehen. Es gibt Hoffnung, aber die Umsetzung ist noch nicht in Sicht.“

Doch wie Battey betont, bestehen weiterhin Risiken. Geopolitische Unsicherheit, die Instabilität der Lieferketten und mögliche Handelszölle könnten die Dynamik bremsen.

„Es braut sich ein Sturm zusammen“, warnt er. „Dinge wie Handelszölle könnten die Baustoffkosten beeinflussen und Lieferketten unterbrechen. Der Markt ist derzeit florierend, aber dieser Gegenwind könnte die Entwicklung bremsen.“

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